Gründe für Beitragserhöhungen – welche nennt Ihnen die Praenatura?
Die Beitragserhöhungen privater Krankenversicherungen (PKV) können Versicherungsnehmern – vor allem im Alter – teuer zu stehen kommen. Umso wichtiger ist es, dass Privatversicherte verstehen, weshalb es zu Prämienanpassungen gekommen ist. Das war in der Vergangenheit aber oft nicht der Fall. Der Grund: Zahlreiche PKV führten in ihren Mitteilungsschreiben keine nachvollziehbaren Gründe an. Urteile des Bundesgerichtshofes (BGH) setzten dem ein Ende und erklärten Beitragserhöhungen ohne nachvollziehbare Begründungen für unwirksam.
Wenngleich sich die Urteile nicht gegen die Praenatura richteten, muss auch dieser Privatversicherer dafür Sorge tragen, dass seine Versicherungsnehmer ausreichend informiert werden. Demzufolge können sich auch für Praenatura-Versicherte Rückforderungsansprüche ergeben – über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren.
Begründungen der Praenatura – das sollte enthalten sein
Jede Beitragserhöhung durch die PKV muss gemäß § 203 Abs. 5 VVG (Versicherungsvertragsgesetz) begründet werden. Andernfalls ist eine Beitragserhöhung unwirksam.
Wann PKV ihre Prämien erhöhen dürfen, ist dabei gesetzlich geregelt. Unter anderem können Beitragsanpassungen Überschreitungen von Schwellenwerten zugrunde liegen. Hierbei werden zweierlei unterschieden: Gesundheitskosten und Sterbewahrscheinlichkeit.
- Gesundheitskosten: Steigen die Gesundheitskosten um mehr als zehn Prozent als vorab kalkuliert, dürfen private Versicherer ihre Beiträge anheben.
- Sterbewahrscheinlichkeit: Steigt die Lebenserwartung der Versicherten um mehr als fünf Prozent, ist es ebenfalls legitim, Prämienerhöhungen vorzunehmen.
Genau das muss die Praenatura Ihnen offenlegen. Zwar muss die Begründung Ihres Versicherers keine detaillierte Berechnung aufweisen. Jedenfalls aber die Berechnungsgrundlage, sprich die Angabe des Schwellenwertes, der überschritten wurde.
Praenatura muss Rückforderungen nachkommen
Stellen Sie fest, dass die Praenatura ihre Informationspflicht in der Vergangenheit nicht erfüllt hat, kann das dazu führen, dass die Beitragserhöhungen unwirksam sind. Für Sie ergibt sich daraus die Chance, zu viel gezahlte Prämien zurückzufordern. Die Versicherer müssen den Rückforderungen Folge leisten.
Vorgehen gegen Praenatura bringt zweierlei Vorteile
Und noch etwas ist wichtig zu wissen: Unwirksame Beitragserhöhungen können auch dazu führen, dass Sie in Ihrem Tarifbeitrag zurückgestuft werden. Für Sie würde dann wieder der Beitragssatz gelten, den Sie vor der widerrechtlichen Erhöhung gezahlt haben.
Ein Vorgehen gegen die Praenatura macht also in zweierlei Hinsicht Sinn:
- um zu viel gezahlte Beiträge zurückzufordern und
- um eine niedrigere Prämie in Ihrem Tarif zu erwirken.
Wichtig: Heilungsversuche durch nachträgliche Anschreiben
Manch eine PKV versucht mithilfe nachträglich korrigierter Mitteilungen ihre Formfehler zu heilen. Ihre Ansprüche mindern sich dadurch allerdings nicht. Denn: Eine rückwirkende Heilung ist nicht möglich.
Rückerstattung bei der Praenatura fordern – so gehen Sie vor
Ein Rechtsanwalt unterstützt Sie kompetent und zuverlässig dabei, zu viel gezahlte Beiträge von der Praenatura zurückzufordern. Er kann Sie in Bezug auf dieses komplexe Thema bestmöglich beraten und eine realistische Einschätzung darüber abgeben, wie Ihre Erfolgsaussichten sind und mit welchem Rückerstattungsbetrag Sie rechnen können.
Um eine Rückerstattung für unwirksame Beitragserhöhungen der Praenatura zu fordern, benötigen Sie folgende Unterlagen:
- Versicherungsvertrag, den Sie mit der Praenatura geschlossen haben
- sämtliche Mitteilungen über Beitragsanpassungen der letzten zehn Jahre
- ggf. Schreiben zu Tarifwechseln
Möchten Sie Ihre Erstattungsansprüche gegenüber der Praenatura durchsetzen, empfehlen wir Ihnen, zeitnah aktiv zu werden. Der Grund: Neben der Verjährungsfrist kann sich auch die Verjährungshöchstgrenze auf die Höhe Ihrer Forderungen auswirken.
Verjährung von Ansprüchen
Der Beginn der Verjährungsfrist zur Forderung von Rückerstattungen im Falle unwirksamer Beitragserhöhungen wurde gerichtlich auf Ende 2020 festgelegt – demnach endet diese 2023. Theoretisch bliebe Ihnen also noch Zeit. Allerdings beeinflusst auch die Verjährungshöchstgrenze die Höhe Ihrer Ansprüche.
Die Verjährungshöchstgrenze für Rückforderungen beträgt zehn Jahre. Sprich: Sofern Sie unzureichend über Beitragserhöhungen von der Praenatura informiert wurden, können sich Rückerstattungen für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren ergeben. Allerdings: Die Höchstgrenze kann sich im Laufe der Zeit mindern.
Gekoppelt ist ein Vorgehen gegen Ihre PKV zudem an eine Voraussetzung: Sie dürfen in der Vergangenheit noch keine Rückforderungsansprüche gegenüber der Praenatura geltend gemacht haben.
Höhe möglicher Rückerstattung durch die Praenatura
Die zu erwartende Rückerstattung für zu viel gezahlte Beiträge der Praenatura hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Sie wird maßgeblich vom ursprünglich vereinbarten Beitragssatz beeinflusst sowie dem gestiegenen Satz. Pauschale Angaben lassen sich hierzu also nicht machen.
Unser Kanzlei-Team setzt Ihre Rückforderungsansprüche gegenüber Ihrer privaten Krankenversicherung durch.
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