Die Gründe für eine MPU

MPU ist die Abkürzung für die medizinisch-psychologische Untersuchung. Diese Untersuchung wird von der Führerscheinstelle angeordnet, wenn diese Zweifel daran hat, dass Sie körperlich oder charakterlich geeignet sind, ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr zu führen. Durch die MPU haben Sie die Möglichkeit diese Zweifel aus dem Weg zu räumen.

In den meisten Fällen wird eine MPU nach schwerwiegenden oder zahlreichen Auffälligkeiten im Straßenverkehr angeordnet. Folgende Gründe können dazu führen, dass die Führerscheinstelle eine MPU fordert, um Ihre Fahreignung zu überprüfen:

  • Teilnahme am Straßenverkehr unter hohem Alkoholeinfluss
  • Wiederholte Alkoholauffälligkeiten im Straßenverkehr
  • Verkehrsteilnahme unter Einfluss von Betäubungsmitteln
  • Häufige Straßenverkehrsverstöße
  • Wiederholte Auffälligkeiten in der Probezeit
  • Das Begehen einer Straftat im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr
  • Erkrankungen, die eine Beeinträchtigung im Straßenverkehr darstellen

Wann führt Alkohol im Straßenverkehr zur MPU?

Alkohol am Steuer ist die häufigste Ursache für die Anordnung einer MPU. Diese wird in der Regel bereits bei einem einmaligen Verstoß im Straßenverkehr angeordnet, wenn Sie mit einer sehr hohen Promillezahl (1,6 Promille) von der Polizei angehalten werden. Sofern Sie stattdessen Post erhalten haben, sollten Sie Ihren Bußgeldbescheid prüfen lassen.

Achtung: Promillegrenze unterscheidet sich in den Bundesländern

In Bayern und Baden-Württemberg wird eine MPU bereits bei einer Promillegrenze von 1,1 Promille angeordnet. Ebenfalls kann die Führerscheinstelle eine MPU anordnen, wenn Sie bereits mehrfach mit Alkohol am Steuer erwischt wurden und dies auch aktenkundig ist.

Wann führt der Konsum von Betäubungsmitteln zur MPU?

Auch bei dem Konsum von Cannabis oder härteren Drogen am Steuer wie Kokain oder Heroin wird die Führerscheinstelle in der Regel eine MPU anordnen, wenn Sie unter Einfluss dieser Substanzen am Straßenverkehr teilgenommen haben.

Hinweis: MPU-Anordnung bei generellem Drogenkonsum

Für eine MPU-Anordnung bezüglich Drogenkonsums, müssen Sie nicht einmal am Straßenverkehr teilgenommen haben. Es reicht bereits aus, dass Sie außerhalb des Straßenverkehrs beim Konsum von Drogen erwischt werden.

Ab wie vielen Straßenverkehrsverstößen wird eine MPU angeordnet?

In Flensburg wird das Fahreignungsregister des Kraftfahrtbundesamtes geführt. In diesem Register werden alle Ihre Verkehrsverstöße festgehalten. Punkte in Flensburg erhalten Sie immer dann, wenn Sie mit Ihrer Fahrweise die Verkehrssicherheit massiv gefährdet haben. Eine massive Gefährdung stellt z.B. das Überfahren einer roten Ampel dar.

Seit dem Jahr 2014 reichen 8 Punkte in Flensburg aus, um Ihnen Ihren Führerschein zu entziehen und somit eine MPU anzuordnen.

Aufgrund welcher Krankheiten wird eine MPU angeordnet?

Der Gesetzgeber ist der Meinung, dass einige Krankheiten dazu führen, dass der Fahrer als fahrtuntüchtig eingestuft werden muss. Zu diesen Krankheiten zählen z.B.

  • Herzinfarkt, insbesondere wenn dieser mehrfach vorlag
  • Parkinson
  • Schizophrenie
  • Demenz
  • Sehstörung

Der Ablauf der MPU

Eine MPU setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen. Zudem richtet sich der Inhalt der MPU nach dem Grund, warum diese angeordnet wurde. Eine MPU aufgrund von Alkoholkonsum kann somit anders aussehen als eine MPU wegen mehrfachen Verkehrsverstößen.

Wie sieht der Ablauf der MPU aufgrund von Alkohol aus?

Bei einer MPU wegen Alkoholkonsum müssen Sie beweisen, dass Sie keine Gefahr mehr für den Straßenverkehr darstellen und Sie sich nicht mehr alkoholisiert hinters Steuern setzen.

Bei dieser Form der MPU müssen Sie in der Regel drei Untersuchungen über sich ergehen lassen:

  • Die Medizinische Untersuchung: Hier wird Ihr allgemeiner Gesundheitszustand überprüft und ob bereits Folgeschäden aufgrund des Alkoholkonsum vorhanden sind. Zudem kann der Arzt Ihnen bereits hier Fragen zu Ihrem allgemeinen Konsumverhalten stellen.
  • Der Reaktion- und Leistungstest: In diesem Test werden Ihre Belastbarkeit und Ihr Reaktions- und Konzentrationsvermögen getestet. Dieser Text wird am Computer durchgeführt. Sollten Sie bei diesem Test nicht bestehen, können Sie Ihre Fähigkeit, ein Fahrzeug im Straßenverkehr zu führen, durch eine Fahrverhaltensbeobachtung überprüfen lassen. Hier überprüfen ein Fahrlehrer und Gutachten Ihre Fahrweise im Straßenverkehr.
  • Psychologisches Untersuchungsgespräch: Das Gespräch mit dem psychologischen Gutachter stellt die größte Herausforderung dar. Hier werden Sie ausführlich zu den Hintergründen Ihrer Alkoholfahrt befragt und was Sie unternommen haben, um weitere Trunkenheitsfahrten zu vermeiden.

Hinweis: Es gibt keine Standardfragen

Anders als bei der Führerscheinprüfung gibt es bei der MPU keine Standardfragen, die Sie auswendig lernen könnten. Die Fragen richten sich immer nach dem konkreten Einzelfall. So kann jede Antwort von Ihnen die Befragung in eine andere Richtung lenken.

Wie sieht der Ablauf der MPU aufgrund von Betäubungsmitteln aus?

Genauso wie bei dem Konsum von Alkohol, müssen Sie bei der MPU aufgrund von Betäubungsmitteln nachweisen, dass Sie kein Fahrzeug mehr unter Einfluss von Drogen führen. Auch bei dieser MPU müssen Sie die oben bereits erwähnten drei Untersuchungen über sich ergehen lassen.

Zudem wird ein Urin- und Haarscreening durchgeführt. So kann überprüft werden, ob Sie in letzter Zeit Drogen konsumiert haben.

Achtung: Der Abstinenznachweis ist eine Pflicht

Bei einem Entzug der Fahrerlaubnis wegen Drogen, müssen Sie zudem nachweisen, dass Sie mindestens sechs Monate lang keine Drogen konsumiert haben. Dieser Nachweis ist eine Grundvoraussetzung für das Bestehen der MPU.

Bei dem Screening werden jedoch nicht nur die Drogen geprüft, die Sie zum Zeitpunkt der Fahrt konsumiert haben, sondern alle Drogen. Beachten Sie hier, dass Drogen unterschiedlich schnell im Körper abgebaut werden.

Wie sieht der Ablauf der MPU aufgrund von Verkehrsverstößen aus?

Bei einer MPU aufgrund von Verkehrsverstößen müssen Sie zunächst an einer medizinischen Untersuchung beiwohnen. Hier wird Ihre körperliche Verfassung überprüft. Danach folgt ein psychologisches Gespräch.

In diesem Gespräch soll in Erfahrung gebracht werden, warum es in der Vergangenheit zu so vielen Verkehrsverstößen gekommen ist und was Ihre Motive sind. Zudem müssen Sie darlegen können, dass Sie Ihr Verhalten im Straßenverkehr geändert haben.

Die Kosten einer MPU

Seit dem 01.08.2018 können die MPU-Begutachtungsstellen ihre Preise selbst festlegen. Es ist daher ratsam sich vorab über die Preise zu informieren. Die Kosten der MPU setzen sich aus folgenden Bereichen zusammen:

Hinweis: Preise für die MPU variieren

Einzelgespräche sind in der Regel teurer als Gruppengespräche. Je kleiner die Gruppe, desto höher die Kosten. Ein Einzelberatungsangebot kann daher zum Teil das Dreifache kosten.

Da der Vorbereitungskurs der größte Kostenpunkt bei der MPU darstellt, wollen viele Betroffene bei diesem Punkt sparen und gehen unvorbereitet in den MPU-Test. Dies ist nicht empfehlenswert. Gerade in diesem Vorbereitungskurs lernen Sie, auf die Fragen des Psychologen richtig zu antworten.

Auch im Hinblick darauf, dass die Fragen individuell sind und auf den konkreten Einzelfall gerichtet sind, benötigen Sie eine gewisse Routine, um die Fragen unverfänglich beantworten zu können.

MPU nicht bestanden

Unabhängig von der Vorbereitung, liegt die Wahrscheinlichkeit, die MPU beim ersten Mal zu bestehen lediglich bei 50 Prozent.

Sollten Sie durch die MPU durchgefallen sein, ist es wichtig, dass dieses negative Gutachten nicht an die Führerscheinstelle übersandt wird. Das negative Gutachten wird bei der nächsten MPU gegen Sie verwendet werden.

Achtung: Gutachten nicht an Führerscheinstelle übersenden

Das Ergebnis der MPU wird in zweifacher Ausfertigung erstellt. Sie können zustimmen, dass das Gutachten, unabhängig vom Ergebnis an die Führerscheinstelle übersandt wird. Dies sollten Sie am besten vermeiden. Es besteht keine Verpflichtung zur Übersendung des Gutachtens.

Gibt es eine Wartezeit für eine erneute MPU?

Bei einer nicht bestandenen MPU müssen Sie keine Wartezeit oder Sperrfrist beachten. Dies bedeutet für Sie, Sie könnten direkt am nächsten Tag erneut an einer MPU teilnehmen.

Dies ist jedoch nicht empfehlenswert. Sie sollten sich die Gründe für das Durchfallen gründlich durchlesen und gerade an diesen Punkten noch einmal arbeiten. So können Sie eine weitere negative MPU und weitere Kosten vermeiden.