Der Online-Riese Zalando hat vor gut einem Monat angekündigt, hunderte Stellen streichen zu wollen. Grund dafür sei das zu schnelle Wachstum des Versandhauses während der Corona-Jahre. Wie es für die Mitarbeiter:innen jetzt weitergeht, bleibt vorerst offen. Wir erklären, was Betroffene jetzt tun oder – noch wichtiger – lassen sollten.

Zalando streicht hunderte Stellen

Zalandos bisherige Unternehmensentwicklung war eine filmreife Erfolgsgeschichte. Was 2008 als junges Start-up aus Berlin anfing, hat sich über die Jahre zu einem der größten Online-Händler für Mode mit Milliardenumsatz gemausert. Doch Anfang des Jahres folgte die Ernüchterung: Die Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens kündigten an, hunderte Stellen zu streichen. Was ist passiert?

Als Gründe nannte das Versandhaus in einem internen Rundschreiben, ein zu schnelles Wachstum über die letzten Jahre. Während man 2021 noch einen Rekordumsatz von über 10 Milliarden Euro erzielen konnte, trafen der Wegfall vieler Kontaktbeschränkungen und die Inflation im darauffolgenden Jahr den Online-Riesen härter als gedacht. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise sorgen dafür, dass die Kaufkraft der Kunden und Kundinnen nachlässt, Gewinne werden gedrückt und auch der Aktienwert des Unternehmens geht nach unten.

Hinweis: Vor allem Verwaltung ist betroffen
Die Stellenstreichung soll wohl vor allem die Führungsebene und die Verwaltung betreffen. Die Logistikzentren, die Kundenbetreuung und die Outlet-Filialen dagegen bleiben nach derzeitigem Stand verschont.

Das sollten Zalando-Mitarbeiter jetzt tun

So viel zu den Gründen. Doch was geschieht nun mit den Arbeitnehmer:innen? Wie verhalten sie sich jetzt am besten? Wir haben folgende Tipps zusammengestellt, die nicht nur für Zalando-Mitarbeiter:innen gelten, sondern für alle Arbeitnehmer:innen, deren Jobs durch strukturelle Änderungen im Unternehmen gefährdet sind:

  • Schalten Sie schnellstmöglich einen Anwalt oder eine Anwältin ein: Je länger Sie sich Zeit lassen, desto weniger können Sie und Ihr Rechtsbeistand sich auf eine Kündigungsschutzklage vorbereiten.
  • Unterschreiben Sie nichts – egal ob Aufhebungsvertrag, Änderungsvertrag oder Gehaltsverzicht. Lassen Sie alle Papiere vorher anwaltlich prüfen. Eine Unterschrift lässt sich nicht so einfach rückgängig machen.
  • Verlassen Sie sich nicht allein auf einen Sozialplan, sofern vorhanden. Verzichten Sie nicht auf eine Klage.

Weiterhin Arbeitspflichten erfüllen

Der wohl wichtigste Tipp ist gleichzeitig ggf. nur schwer umzusetzen: Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, in eine „Jetzt ist sowieso alles egal-Mentalität“ abzurutschen. Auch wenn die Stimmung durch den Stellenabbau gedrückt ist: Geben Sie weiterhin Ihr Bestes und arbeiten Sie vorbildlich.

Zum einen kann Ihr Arbeitgeber Sie so schwerer loswerden. Zum anderen werden im Fall einer Kündigungsschutzklage Ihre Interessen mit denen Ihres Arbeitgebers gegeneinander abgewogen. Wer dann einen tadellosen Werdegang im Betrieb vorweisen kann, hat definitiv einen Pluspunkt auf seiner Seite.

Ihr Arbeitgeber will Ihnen kündigen? Dann lassen Sie sich von uns beraten und, wenn nötig, auch vertreten! In unserer kostenlosen Ersteinschätzung geben wir Ihnen einen ersten Überblick über Ihren Fall und zeigen Ihnen Handlungsoptionen auf. Auf Wunsch begleiten wir Sie im weiteren Verfahren.

Wir stehen für Ihre Rechte im Falle einer Kündigung ein

Unser Kanzlei-Team reizt die Möglichkeiten einer Kündigungsschutzklage aus und vertritt Ihre Interessen gegenüber Ihres (Ex-) Arbeitgebers.

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