Der Fachkräftemangel in der Justiz ist seit Jahren ein dringliches Thema. Für viele Absolventen und Absolventinnen der Hochschulen sind die Angebote von großen und mittelständischen Kanzleien allerdings sehr viel verlockender als die in Gerichten und Staatsanwaltschaften. Dabei sind auch wir als Kanzlei auf die Staatsbediensteten angewiesen, da wir ohne sie nicht unserer Arbeit nachgehen können.
Um das Thema aufs Neue in die Öffentlichkeit zu rücken, haben wir uns angesehen, in welchem Bundesland und in welchem Bereich derzeit die meisten neuen Stellen im Justizbereich besetzt werden.
In unserer Analyse nimmt Baden-Württemberg eine Pionier-Position ein, da hier über die letzten Jahre viele neue Stellen geschaffen wurden. Das beweist, dass der Fachkräftemangel vor allem eine politische Aufgabe ist, die vom Willen und der Prioritätensetzung der Bundes- und Landesregierungen abhängt.
Gefängnisse suchen die meisten Mitarbeitenden
Die meisten Stellengesuche schreiben Gefängnisse mit 167 von 370 Stellenausschreibungen aus. Die wenigsten Fachkräfte werden in Bildungseinrichtungen mit sieben offenen Positionen oder in den Staatsanwaltschaften mit 22 offenen Stellen gesucht.
Baden-Württemberg will die meisten Richterbänke besetzen
Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit 33 ausgeschriebene Positionen als Richter:innen. Mit 23 vakantenn Stellen werden die meisten Personen derzeit in Baden-Württemberg gesucht.
Nur drei der 16 Bundesländer stellen derzeit Staatsanwälte bzw. Staatsanwältinnen ein. Auch hier werden kurzfristig die meisten Positionen in Baden-Württemberg besetzt.
Niedersachsen schreibt die meisten Stellen aus
In Niedersachsen werden derzeit die meisten neuen Mitarbeitenden in der Justiz gesucht. Das Saarland bildet als kleinstes Bundesland das Schlusslicht.
Über die Untersuchung
Für die Untersuchung wurden 370 Stellenausschreibungen der Ministerien oder Behörden für Justiz der jeweiligen Bundesländer ausgewertet. Stichtag der Untersuchung ist der 6. April 2022.