Jahrelang haben Anbieter von Online-Sportwetten aus den Hoffnungen ihrer Spieler:innen illegal Profit geschlagen. Nun wehren sich immer mehr Wettteilnehmer:innen gerichtlich dagegen – und das sehr erfolgreich, wie ein von uns erstrittenes Urteil zeigt: Gemeinsam mit unserer Mandantin konnten wir vor dem LG Stuttgart mehr als 218.000 EUR von bwin zurückfordern!

LG-Urteil zu Online-Sportwetten: Geld zurück dank rightmart

218.716 EUR für unsere Mandantin und ein Sieg auf ganzer Linie – das ist das Ergebnis eines Online-Sportwetten-Prozesses vor dem Stuttgarter Landgericht (LG), den wir rechtlich begleiten durften. Unsere Klientin erhielt von einem der größten deutschen Online-Sportwetten-Anbieter ihr Geld zurück, nachdem sie monatelang darum kämpfen musste. Doch wie kam es dazu?

Von 2016 bis 2019 war die Frau Spielerin bei bwin. In dieser Zeit zahlte sie insgesamt mehrere Hunderttausend Euro auf ihr Spielerkonto ein, von denen sie ein Großteil verlor. Dass bwin zum damaligen Zeitpunkt keine deutsche Glücksspiellizenz besaß und sein Geschäft somit illegalerweise betrieb, ahnte unsere Mandantin dabei nicht.

Erst Jahre später erfuhr die Klägerin von den Machenschaften ihres ehemaligen Buchmachers und wandte sich hilfesuchend an uns. Wir nahmen uns der Sache an und reichten Klage beim LG Stuttgart ein.

Tipp: Kostenlose Vertretung dank Prozesskostenfinanzierung!
Unsere Arbeit stellt für Hilfesuchende kein finanzielles Wagnis dar, da wir mit einem Prozesskostenfinanzierer (gamesright) zusammenarbeiten. Er trägt alle Ausgaben, die während des Verfahrens auf Sie zukommen. Somit trägt gamesright auch das finanzielle Risiko, sollten wir Ihren Fall nicht gewinnen.

Fehlende Lizenz führt zur Erstattungspflicht von Anbietern

In unserer Argumentation stützen wir uns insbesondere auf die fehlende Konzession von bwin. Deutsche Lizenzen für Online-Sportwetten werden erst seit Ende 2020 von den Behörden vergeben. Im Umkehrschluss bedeutet das: Alle Aktivitäten von bwin und Co. waren bis dato illegal und die Verträge mit den Spieler:innen somit nichtig.

Der Wegfall des Vertrages löst eine Art rechtliche Kettenreaktion aus, welche für (ehemalige) Teilnehmer:innen von Online-Sportwetten, die ihr Geld zurückwollen, ganz entscheidend ist:

  • Weil die Vereinbarung zwischen Buchmacher und Spieler:in nichtig ist, gibt es für deren Einzahlung keinen Rechtsgrund mehr.
  • Wettanbieter haben somit kein Anrecht mehr auf das erhaltene Geld.
  • Dadurch sind getäuschte Kundinnen und Kunden dazu berechtigt, die „unrechtmäßig“ gezahlten Wetteinsätze zurückzufordern.

Das sah das Gericht auch in unserem Fall so und verurteilte bwin dazu, jeden einzelnen Cent, den das Unternehmen durch illegale Wetten mit der Klägerin eingenommen hat, zurückzuzahlen.

Einwände von bwin scheiterten vor Gericht

Dabei hatte bwin bis zum Schluss vergeblich versucht, gegen unsere Strategie vorzugehen. Der Buchmacher stellte einige Gegenbehauptungen auf, die das Gericht jedoch umgehen abwies:

  1. Unsere Mandantin hätte von der fehlenden Konzession gewusst oder zumindest davon wissen müssen.
  2. Eventuelle Ansprüche seien längst verjährt.
  3. Das Verfahren hätte ausgesetzt werden müssen, bis der EuGH in einem ähnlichen Fall entschieden hat.

Nichts davon überzeugte die Richter:innen. „Die Beklagte [also bwin]
konnte […] nicht nachweisen, dass die Klägerin sich der (potentiellen) Illegalität und einer fehlenden behördlichen Genehmigung leichtfertig verschlossen hat“, so der vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung.

Auch eine Verjährung scheide aus, weil die Frist erst mit Kenntnis unserer Klientin von ihrem Erstattungsanspruch – und damit frühestens 2021 – zu laufen begonnen hat. Für die Aussetzung des Verfahrens sah das LG Stuttgart schlicht und ergreifend keinen Grund.

Spieler im Online-Sportwetten-Komplex kriegen Geld zurück

Unser Fall reiht sich in eine regelrechte Serie von spielerfreundlichen Urteilen im Online-Sportwetten-Komplex ein, angefangen mit dem wegweisenden Beschluss des Bundesgerichtshofes (BGH) im März 2024. Entscheidungen wie die aus Stuttgart zeigen, dass Spieler:innen sehr gute Chancen auf eine Rückerstattung ihrer Wetteinsätze haben und dass es sich lohnt, für ihre Rechte zu kämpfen!